Auf den zweiten Blick
Oft definiert sich ja ein Ort über die Dinge, die gut zu entdecken sind, so etwa bekannte Persönlichkeiten, Schlösser oder größere Kirchen. All das bietet die Gemeinde - aber hin und wieder stößt man auch an Stellen auf Interessantes und Spannendes das man erst auf den zweiten Blick entdeckt.
In diesem Abschnitt sollen ein paar Dinge genannt werden, die gerne einmal im ‚Alltagsgeschäft’ übersehen werden, aber genau so wie die Kirchen und Schlösser von der kulturellen, historischen oder landschaftlichen Vielfalt der Gemeinde zeugen.
Eines der frühesten Zeugnisse im Gemeindegebiet ist in Brachstadt bei der Kirche zu finden: der Römerstein, der bis vor einigen Jahren halb im Gehsteig steckte und kaum wahrgenommen wurde. Es handelt sich dabei um einen antiken römischen Grabstein mit der Aufschrift "Dextriae Neviriolae Coniugi Pientissimae Felix Memoriae vix(ít) an(nos) XX" (Der Gattin Dextria Neviriola Felix zu höchst frommen Gedenken. Sie lebte 20 Jahre.)
Inzwischen bekam der Römerstein eine späte offizielle Würdigung und sein Platz wurde vor der Verwitterung besser geschützt.
In Brachstadt, direkt am Landhotel Müller und in Donaumünster, etwas neben der Bushaltestelle an der Bissinger Straße, befinden sich historische Grenzsteine, die auf ihre Art von der Geschichte der Gemeinde erzählen:
Einer der Grenzsteine ist auf das Jahr 1768 datiert und "berichtet" von der Zeit, als hier die Grenze zwischen der Grafschaft Oettingen im Norden und das Fürstentum Pfalz Neuburg verlief. Beide Fürstenhäuser legten damals mit solchen Steinen ihre Grenzen fest, wobei einige dieser Steine wohl auch dem "Rennweg" entnommen sind - dem damaligen Grenzweg - der im Gemeindegebiet lag.
Mitten auf dem Schorenberg befindet sich die Petronillasäule, nördlich der Tapfheimer Friedenskapelle.
Dabei handelt es sich um einen Bildstock, der 1886 gestiftet wurde und die Geschichte von Petronilla Schmid erzählt, die 1765 geboren wurde und sich im Alter von drei Jahren im Wald am Schorenberg verirrt hatte und erst nach drei Tagen gesund und munter wieder gefunden wurde. Dies soll sich etwa im Jahr 1768 zugetragen haben, also zu einer Zeit, als ein Wald, gerade nachts, durchaus noch ein Angst einflößender Ort war. Dass der kleinen Petronilla dabei nichts zugestoßen ist, wird als Zeichen göttlicher Hilfe gesehen.
Die Säule wurde mehrfach erneuert und das heutige Votivbild stammt noch von Josef Bestle.
Eine geologische Rarität bietet der Jura-Steinbruch hinter Oppertshofen. Der zentrale Block der hier abgebaut wird, ist eine umgekippte Malm-Scholle, die beim Einschlag des Rieskraters vermutlich aus der Einschlagszone befördert wurde und erst nahe Oppertshofen zum Liegen kam. Die Jura-Scholle liegt quasi verkehrt herum, die jüngsten Schichten liegen unten und die ältesten oben.
Der Steinbruch wird heute kommerziell genutzt und kann nicht immer betreten werden. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass das Betreten des Steinbruchs auf eigene Gefahr erfolgt!